KLIMASTREIK DARMSTADT

Eine klimagerechte Mobilität umfasst nicht nur eine dringend notwendige Verkehrswende im Personenverkehr, sondern auch eine umfassende Umstrukturierung der Warenproduktion.  

Der globale Kapitalismus verursacht tagtäglich Unmengen unnötigen Verkehr. Lieferketten und Märkte umspannen mittlerweile den gesamten Planeten. Bis ein Smartphone in Deutschland über die Ladentheke geht, haben seine Bestandteile mehrfach die Erde umrundet. Die Unternehmen sind dabei auf die Freizügigkeit der Waren angewiesen. So können sie die niedrigeren Produktionskosten in den verschiedenen Teilen der Welt möglichst effizient auszunutzen, in denen teils unter lebensbedrohlichen Bedingungen und zu Hungerlöhnen gearbeitet werden muss. Die Entfernung ist nebensächlich, da die Transporte kaum etwas kosten.  

Diese Mobilität der Waren ist doppelt skandalös. Zum einen verbraucht der profitgetriebene Transport Unmengen fossilen Treibstoff. Es ist kein Zufall, dass im Transportsektor die CO2 Emissionen seit der Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommen am wenigsten gesunken sind. Die Energie-, Transport- und Automobilkonzerne dieser Welt wissen ihre Interessen mit erfolgreicher Lobbyarbeit in der Politik durchzusetzen. Sie asphaltieren eine Infrastruktur für die Interessen des fossilen Kapitalismus. Immer neue Autobahnen, Containerschiffe und Großflughäfen werden so auf Jahrzehnte hinweg weiter die Atmosphäre unseres Planeten aufheizen.  

Zum anderen wird die Mobilität der Waren – im Sinne von Gütern, aber auch Arbeitskräften – vor die Mobilität der Menschen gestellt. So harren Menschen, die auf der Flucht vor Klimakatastrophe, Krieg und Hunger sind, keine sicheren Routen oder Häfen haben, weiterhin an den Außengrenzen der reichen Industrienationen aus. Die globale Ausbeutung von natürlichen Ressourcen und Arbeitskräften setzt Formen kolonialer Ausbeutung im globalen Süden fort und hält auch in Deutschland rassistische Machtstrukturen weiter aufrecht, um den reibungslos profitablen Ablauf von Wirtschaft und Industrie zu ermöglichen.  

Eine emissionsneutrale, klimagerechte Mobilität für alle kann nur erreicht werden, wenn es nicht mehr um Profitmaximierung von Wirtschaft und Industrie geht. Klimagerechte Mobilität muss die Bedürfnisse der Menschen befriedigen und Bewegungsfreiheit aller Menschen erhöhen. Dazu müssen wir die für die Erderwärmung verantwortlichen fossilen Energie- und Transportkonzerne vergesellschaften und unter demokratische Kontrolle bringen und unsere wirtschaftlichen Beziehungen an den Bedürfnissen lokal neu organisieren. Die Kosten der Transformation müssen von den Großkonzernen und den Privatvermögen der Reichen und Superreichen bezahlt werden.  

Deshalb: Zusammen für eine klimagerechte Gesellschaft!  

Ein Beitrag der Interventionistischen Linken [IL*] Darmstadt
www.darmstadt.interventionistische-linke.org